Halstenbek
Auf dieser Seite möchte
knickei.de der bohrenden Frage nachgehen: Wieso hat sich das Knickei ausgerechnet in Halstenbek ereignet?
An sich ist Halstenbek ja ein eher unauffälliger Ort. Ein eventueller Anspruch auf überregionale Bedeutung basiert allein auf seiner Ansammlung von Möbelgeschäften in der sogenannten "Wohnmeile", die dazu geführt hat, daß jeder Taxifahrer in Hamburg das Ziel "Schulenburg" und damit Halstenbek kennt. Und neuerdings beruht eine überregionale Bekanntheit eben aus dem doppelten Fall des Knickeis.
Basisdaten
Die Gemeinde hat rund 16.000 Einwohner und umfaßt eine Fläche von 12,6 Quadratkilometer.
Sie liegt unmittelbar am Stadtrand der Großstadt Hamburg und verfügt über
ausgezeichnete Verkehrsverbindungen nach Hamburg, über die Autobahn A23 mit zwei
Anschlußstellen und die S-Bahnlinie S3 mit ebenfalls zwei Haltestellen.
Die Besiedelung verteilt sich auf mehrere Gebiete, den alten Halstenbeker Ortskern,
ein neueres Siedlungsgebiet in Krupunder und ein kleineres Gebiet in Datum,
dazu gibt es ein Gewerbegebiet in Autobahnnähe.
Von der Gesamtfläche ist noch traditionsgemäß ein Teil von rund 9 Quadratkilometern
landwirtschaftlich genutzt, zum größten Teil von Baumschulbetrieben, was dazu geführt
hat, daß Halstenbek sich auch "Wiege des Waldes" nennt. Der Wald ist aber tendenziell
auf dem Rückzuge, denn der 1998 beschlossene neue Flächennutzungsplan der Gemeinde
geht von einem Anwachsen der Einwohnerzahl auf 18.000 bis zum Jahre 2010 aus und
vergrößert die für Wohnbebauung, Gemeinbedarf und Gewerbe vorgesehenen
Flächenanteile. Die Bevölkerungdichte entwickelt sich damit auf einen Wert von
1400 Einwohner pro Quadratkilometer hin, was einer städtischen Besiedelung
entspricht.
An natürlichen Ressourcen verfügt Halstenbek neben seinen verbliebenen Grünflächen
über einen idyllischen See, den Krupunder See, und als Fließgewässer gibt es einen
Abschnitt der Düpenau und einen kleinen Bach, die Ballerbek.
Politische Situation
In der Gemeindevertretung gibt es folgende Sitzverteilung:
15 CDU, 7 SPD, 6 GRÜNE, 2 FDP (nach der Wahl vom Frühjahr 2003).
Die Koalition aus CDU und FDP verfügt damit über eine klare Mehrheit.
Bei einem Bürgerentscheid im Jahr 2002 zur Frage: "Soll das Knickei wieder
aufgebaut werden ? ", gab es ein schön ausgeglichenes Ergebnis: 50,7 Prozent der
Bürger waren dafür, 49,3 Prozent dagegen.
Halstenbek, die gespaltene Gemeinde
Es gibt eine ganze Reihe von Gegensätzen in der Struktur des Ortes und seiner
Bewohner:
- Topografische Spaltung
die Eisenbahnlinie spaltet die Gemeinde in einen nördlichen und einen südlichen
Teil mit verschiedenen Schwerpunkten und Interessen. Desgleichen besteht ein
Gegensatz zwischen den Ortsteilen Halstenbek-Kern und Krupunder.
- Flächennutzung und wirtschaftliche Orientierung
Der größte Teil der Einwohnerschaft wohnt in Halstenbek und arbeitet in Hamburg.
Ihr Interesse liegt in einer ruhigen und grünen Wohnumgebung mit leistungsfähigen
Gemeinschaftseinrichtungen. Ein anderer Teil versucht dagegen, mehr Gewerbeflächen
zur Verfügung zu stellen und Betriebe in Halstenbek anzusiedeln, um die Einnahmen
aus Gewerbesteuern zu erhöhen.
- Verkehr
Ein großer Teil der Einwohnerschaft setzt auf
das Auto als Verkehrsmittel, sowohl für die Fahrt zur Arbeit als auch für den
innerörtlichen Verkehr. Ein anderer Teil nutzt die günstigen S-Bahn-Verbindungen
und bevorzugt das Fahrrad oder sogar das Zufußgehen. Die Interessen beider Gruppen
gehen weit auseinander.
- Bebauung
Die vorherrschende Bebauungsform ist das Einzelhaus
oder Reihenhaus. Zunehmend werden aber auch mehrstöckige Wohnhäuser errichtet, und
es gibt auch einige Hochhäuser, das gesamte Bebauungsbild ist völlig uneinheitlich.
- Gewässer
Der Krupunder See genießt hohe Wertschätzung und wird
als Erholungsgebiet gepflegt. Die Bäche dagegen, die durch die Gemeinde fließen,
werden mißachtet: Die Düpenau fließt völlig im Verborgenen durch Wiesen und Felder,
und die Ballerbek wurde sogar schnöde unter die Erde in Rohre verbannt.

Dies alles sind Merkmale eines in sich gespaltenen Gemeinwesens. Es gibt keine klaren
Zielvorstellungen, kein klares Ortszentrum, Wohngebiete und Gewerbe stören und
behindern sich gegenseitig, der Autoverkehr stößt überall auf Engpässe und Fußgänger
und Radfahrer und ruhesuchende Gartenbesitzer fühlen sich trotzdem gestört,
Hochhausbewohner und Eigenheimbesitzer haben wenig Gemeinsames.....
Knickei als Symbol
Der Bau einer neuen Sporthalle war eigentlich im Interesse aller Einwohner. Mit dem
Lüdemannschen Grundstück stand auch ein günstiger Platz dafür zur Verfügung -
eigentlich gute Voraussetzungen. Irgendwie entwickelte sich auch hier alsbald ein
Dilemma - es entstand der Wunsch nach einer großen Sporthalle, das vorhandene
Grundstück ließ das aber angeblich nicht zu, so daß der Plan einer speziellen, unterirdischen Konstruktion herauskam. Und daraus ergab sich zwangsläufig zunächst ein Anstieg der Kosten und letztlich eine komplizierte Dachkonstruktion mit den bekannten Folgen der eingeknickten Kuppel.
Die
These, die
knickei.de daraus ableitet und hiermit zur
Diskussion stellt, besagt: Die vielfältige Spaltung der Gemeinde Halstenbek kommt
auch im Zusammenbruch des Kuppeldaches der Sporthalle zum Ausdruck; das Knickei
ist also ein zutreffendes Symbol für den Gesamtzustand der Gemeinde.